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01.12.

DIE NEUE SACHLICHKEIT

Mit der Ausstellung „Die Neue Sachlichkeit – Ein Jahrhundertjubiläum“ blickt die Kunsthalle Mannheim jetzt auf die bekannteste wie auch bedeutendste Ausstellung ihrer über 100-jährigen Geschichte zurück.

Ob Erzengel, Schutzengel oder gefallene Engel – es sind faszinierende Wesen, diese himmlischen Gesandten. Als göttliche Boten und Mittler zwischen Himmel und Erde schweben sie zwischen den Welten. Nicht greifbar und doch meinen wir in ihnen ganz persönliche Begleiter auszumachen für die Dauer unseres Lebens.

Eine ganze Epoche mit einem einzelnen Begriff zu prägen, gelingt nur äußerst selten. Gustav F. Hartlaub (1864 –1963), der zweite Direktor der Kunsthalle Mannheim, gab mit der von ihm 1925 kuratierten Schau „Die Neue Sachlichkeit. Deutsche Malerei seit dem Expressionismus“ einer ganzen Strömung innerhalb der Malerei des 20. Jahrhunderts einen prägnanten, bis heute weltweit verwendeten Namen. Weit über diese kunsthistorische Bedeutung hinaus ist der Begriff zum Synonym für den kulturellen Aufbruch der 1920er-Jahre und die in Malerei und Grafik, aber auch in Architektur, Design, Fotografie oder Literatur zu beobachtende Rationalität und sachliche Präzision geworden.

100 Jahre Neue Sachlichkeit

Die große Jubiläumsausstellung, kuratiert von Inge Herold, gliedert sich in verschiedene Themenbereiche, bei denen das damalige Ausstellungskonzept hinterfragt und auch kritisch ergänzt wird. Gleichzeitig wird das politische Klima des aufkommenden Nationalsozialismus thematisiert.

Mehr als 230 Arbeiten von 124 Künstler*innen nationaler und internationaler Leihgeber*innen sowie aus der eigenen Sammlung werden zu sehen sein.

Dabei stehen Themen wie das Zeitgeschehen, der Alltag der Menschen, die Industrialisierung, eine neue Mobilität, das Menschenbild und die neue Rolle der Frau sowie Stillleben und Landschaften im Mittelpunkt.

Auch wenn es zur historischen Ausstellung keine fotografischen Raumaufnahmen gibt, lassen sich mittlerweile 112 der damals 132 gezeigten Arbeiten anhand von Fotos belegen und geben erstmals derartig umfangreich Aufschluss über das Konzept. Eine Auswahl damals in Mannheim zu sehender Werke aus den Beständen der Kunsthalle sowie als Leihgaben anderer Museen werden Teil der Ausstellung sein und einen Querschnitt durch die historische Schau bieten. Der Blick in die Ausstellung von 1925 erfolgt aber vor allem in digitaler Form: In einer immersiven multimedialen Raumprojektion werden die damals gezeigten Werke, aber auch die Lücken und Verluste visuell erlebbar.

Kritische Revision

In die Jubiläumsschau wird nun auch das einbezogen, was Hartlaub vor 100 Jahren nicht wahrgenommen oder auch ausgeschlossen hat. So war 1925 keine einzige Künstlerin vertreten. Dies lag einerseits daran, dass Frauen im damaligen Kunstbetrieb benachteiligt waren; andererseits befand sich das Werk einiger neusachlich malender Künstlerinnen um 1925 erst in der Entwicklungsphase und entging so Hartlaubs Aufmerksamkeit. Er verzichtete, vermutlich aus organisatorischen Gründen, mit ganz wenigen Ausnahmen bewusst auf einen Blick über die Grenzen Deutschlands hinaus, wenngleich die Hinwendung zu einer gegenständlichen Formensprache kein auf Deutschland beschränktes Phänomen war. Um dies beispielhaft zu zeigen, werden in der Ausstellung auch Werke internationaler Künstler*innen präsentiert.

Gezeigt werden Arbeiten von Max Beckmann, Kate Diehn-Bitt, Otto Dix, Dodo, George Grosz, Edward Hopper, Hannah Höch, Karl Hubbuch, Alexander Kanoldt, Lotte Laserstein, Jeanne Mammen, Georgia O’Keeffe, Felix Nussbaum, Pablo Picasso, Anita Rée, Christian Schad, Rudolf Schlichter, Georg Scholz, Georg Schrimpf-

Mehr Informationen und aktuelle Termine: www.kuma.art

Öffnungszeiten:

Dienstag, Donnerstag – Sonntag & Feiertage* 10 – 18 Uhr

Mittwoch 10 – 20 Uhr

Erster Mittwoch im Monat 10 – 22 Uhr (MVV Kunstabend 18 – 22 Uhr; Eintritt frei; die nächsten MVV Kunstabende finden statt am: 04.12.2024, 01.01.2025, 05.02.2025, 05.03.2025, 02.04.2025, 07.05.2025 & 04.06.2025)

Montag geschlossen

24.12. & 31.12. geschlossen

*2024: Neujahr: 01.01., Heilige Drei Könige: 06.01., Karfreitag: 29.03., Ostermontag: 01.04., Tag der Arbeit: 01.05., Christi Himmelfahrt: 09.05., Pfingstmontag: 20.05., Fronleichnam: 30.05., Tag der Deutschen Einheit: 03.10., Allerheiligen: 01.11., 1. Weihnachtsfeiertag: 25.12., 2. Weihnachtsfeiertag: 26.12.

Kooperationen und Rahmenprogramm

Die Ausstellung „Die Neue Sachlichkeit – Ein Jahrhundertjubiläum“ in derKunsthalle Mannheim als Ausgangspunkt nehmend, bieten zahlreiche Mannheimer Institutionen unter dem Motto „Die 1920er-Jahre in Mannheim“ vom 1. September 2024 bis zum 9. März 2025 Veranstaltungen an, die sich mit den 1920er-Jahren auseinandersetzen. Die Bandbreite reicht von Ausstellungen, Konzerten und Lesungen über Theater, Oper, Film, Führungen, Vorträge und Symposien bis hin zu Partys. Das gesamte Programm von „Die 1920er-Jahre in Mannheim“ unter:

www.1920er.art

Foto (Ausschnitt):

Arno Henschel: Dame mit

Maske, 1928

Kulturhistorische Museen

Görlitz

Foto: Görlitzer Sammlungen