INNOVATIONSZENTRUM GREENTECH
Siegerentwürfe für den Neubau des „Innovationszentrums Green Tech“ im Glückstein-Quartier vorgestellt
Bis Ende 2025 entsteht das Innovationszentrum Green Tech am südlichen Ende des Glückstein-Quartiers unmittelbar neben dem MAFINEX. Ziel des Innovationszentrums Green Tech ist die Entwicklung zukunftsorientierter Umwelt- und Energietechnologien.
Am 17. Januar wurden die Sieger des interdisziplinären Realisierungswettbewerbs unter Federführung der Architekten der Öffentlichkeit vorgestellt. Ausgelobt hatte den Wettbewerb der Fachbereich für Wirtschafts- und Strukturförderung der Stadt Mannheim. Das 40-köpfige Preisgericht unter Vorsitz von Professor Ludwig Wappner hatte in seiner Sitzung am 21. Dezember zwei erste Preise vergeben: Ein erster Preis geht an das Team um die Arbeitsgemeinschaft UTA Architekten und Stadtplaner GmbH (Stuttgart) und GdlF Gutiérrez – de la Fuente Arquitectos SLP (Madrid). Den anderen ersten Preis erhält das Team Steimle Architekten BDA (Stuttgart). Den dritten Platz belegt das Team wittfoht architekten bda (Stuttgart). Das Team Knerer und Lang Architekten (München) und SEP ARCHITEKTEN PartG mbB (Hannover) wurde jeweils eine Anerkennung zuteil. Nach einer Vorauswahl hatten 17 Teams an dem nicht offenen interdisziplinären Realisierungswettbewerb teilgenommen. Im Rahmen der Vergabeverhandlungen wird nun in den nächsten Monaten entschieden, welches der zwei erstplatzierten Teams das Innovationszentrum realisieren wird.
„Die Ergebnisse des Architektenwettbewerbs zum Innovationszentrum GreenTech bringen Mannheim ein Stück näher an Innovation und Klimaschutz – denn in diesem Gebäude wird beides Hand in Hand gehen. Mannheim bleibt damit Vorreiter im Bereich Startups und wird mit diesen Entwicklungen einen weiteren Beitrag leisten bis 2030 weitgehend klimaneutral zu sein“, so Bürgermeisterin Prof. Dr. Diana Pretzell.
Wettbewerbsaufgabe orientiert sich an Nachhaltigkeits- und Klimaschutzzielen
Nachhaltigkeits- und Klimaschutzziele finden sich nicht nur in der zukünftigen Nutzungskonzeption des Innovationszentrums. Die Umsetzung von ambitionierten Ideen für einen möglichst klimaneutralen Bau und Betrieb des Zentrums waren auch zentrale Anforderungen des ausgelobten Architektenwettbewerbs. Dazu zählen beispielsweise die Gewinnung und Nutzung erneuerbarer Energien vor Ort, die Begrünung des Gebäudes und eine möglichst geringe Flächenversiegelung.
Unter städtebaulichen und freiraumplanerischen Gesichtspunkten galt es, die räumliche und inhaltliche Nähe zum MAFINEX-Technologiezentrum konzeptionell aufzugreifen und gleichzeitig den n Charakter des IZ Green Tech zu wahren. Zwischen beiden Gebäude sollen Begegnungsräume mit hoher Aufenthaltsqualität entstehen.
Das IZ Green Tech soll ca. 3.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche oberirdisch und 1.200 Quadratmeter Bruttogeschossfläche unterirdisch aufweisen. Dabei setzt es sich aus mehreren Bereichen zusammen: Büronutzung, Konferenz-, Besprechungs-, Ausstellungsbereiche und werkstattähnliche Nutzung. Der Neubau soll nicht nur die aktuellen Raumanforderungen seiner Nutzer*innen erfüllen, sondern soll auch anpassungsfähig an deren künftige Erfordernisse sein.
„Für die komplexe Aufgabe auf einem kleinen, aber prominenten Grundstück waren so viele qualitätsvolle Arbeiten abgegeben worden, dass sich die Jury am Ende einer langen Sitzung schließlich dazu entschloss, gleich zwei erste Preise zu vergeben“, erläutert Klaus Elliger, zweiter Vorsitzender des Preisgerichts und Leiter des Fachbereichs Stadtplanung.
Jury kürt zwei erste Preise
Charakteristisch für den Siegerentwurf von UTA und GdlF Gutiérrez-de la Fuente Architekten ist seine asymmetrische, nicht parallel zum MAFINEX verlaufende Gebäudeform. Durch eine Aufweitung des Komplexes im Nordosten bildet sie einen einladenden Außenraum. Nach Süden öffnet sich die Fassade stufenartig. Die dadurch entstehenden Terrassen mit hohen pergolaartigen Umbauungen ergeben Kommunikations- und Außenräume, welche verschiedene Themen der Begrünung aufnehmen können. Die modulare Bauweise spricht für eine hohe Effizienz im Bauen, eine schnelle materialschonende Errichtung und einen hohen Vorfertigungsgrad. Ebenso werden die Kriterien eines CO2-armen Betriebs bis hin zu Klimaneutralität erfüllt.
Der Siegerentwurf von Steimle Architekten zeichnet sich durch einen geschickt gesetzten Knick der Gebäudehülle entlang der Glücksteinallee und rechtwinklig zur Straße versetzte Module aus, die als „Häuser“ gelesen werden können und das Gebäude gliedern. Die entstehenden dreieckigen Bereiche zum Außenraum können flexibel bespielt werden (Terrassen, Lufträume und begrünte Zone, etc.) und beleben die Fassade. Zusätzlich entsteht, durch das Versetzen der Module, im Innenraum eine gut zonierbare Mittelzone mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten. Der Rücksprung der oberen beiden Geschosse trägt zu einer guten Belichtung der neu entstehenden Freifläche zwischen dem Innovationszentrum Green Tech und dem MAFINEX bei. Durch die modularen Elemente ermöglicht auch dieser Entwurf einen hohen Vorfertigungsgrad mit großem Wiederholungspotential beim Bauen. Gleiches gilt für einen CO2-armen Betrieb des Gebäudes.
Über das Innovationszentrum Green Tech
Das Innovationszentrum Green Tech war im April 2021 im Rahmen des Fördermittelwettbewerbs des Landes „Regionale Wettbewerbsfähigkeit durch Innovation und Nachhaltigkeit − RegioWIN 2030“ als Leuchtturmprojekt der Metropolregion Rhein-Neckar prämiert worden. Mannheim und die Metropolregion Rhein-Neckar verfügen über eine breite Unternehmenslandschaft von innovativen Start-Ups bis hin zu Weltkonzernen im Bereich Green Tech. Mit dem Zentrum erhält Mannheim nun einen physischen Ort für innovative Umwelt- und Energietechnologien, der Startups, kleine und mittlere Unternehmen sowie wissenschaftlichen Einrichtungen, Verbundvorhaben von Wirtschaft und Wissenschaft sowie Bürgerinnen und Bürger und intermediäre Zielgruppen der Innovationsförderung und des Klimaschutzes in einem integrierten Konzept mit überregionaler Strahlkraft zusammenführen soll.
„Ich freue mich, dass wir das Innovationszentrum Green Tech in Mannheim beheimaten können. Mit wirtschaftspolitischen Strategie, die neben den neuen Schwerpunktthemen Smart Economy und Social Economy auch das Themenfeld Green Tech umfasst, hat sich Mannheim daüfr bereit besten aufgestellt,“ erklärt Wirtschaftsbürgermeister Michael Grötsch.
„Die Green Tech Branche ist einer der Zukunftsmärkte schlechthin und gleichzeitig Schlüssel für Umwelt- und Klimaschutz. Das Innovationszentrum Green Tech wird ein Ort für Wissenstransfer, Vernetzungsmöglichkeiten, Verbundforschungsprojekte und Keimzelle für SpinOffs“, so Christiane Ram, Leiterin der Wirtschaftsförderung.
Abgeleitet aus dem Leitbild 2030 der Stadt und im Kontext der wirtschaftspolitischen Strategie der Stadt Mannheim befindet sich ein Green Tech Cluster im Aufbau. Ziel ist ein aktiver Austausch zwischen Wirtschaft, Wissenschaft, Bürgerschaft und Verwaltung zur Schaffung von Synergien.
Das Innovationszentrum Green Tech wird insbesondere die Themenfelder Energie und Mobilität sowie Kreislauf- und Wasserwirtschaft adressieren. Weiterer Partner ist das Clusternetzwerk „Energie und Umwelt“ der Metropolregion Rhein-Neckar. U.a. wird zukünftig die Klimaschutzagentur Mannheim ihren Sitz im IZ Green Tech haben. Dabei soll das Zentrum in seinem neuen Innovationsverständnis der gesamten Stadtgesellschaft wie auch Unternehmen den Zugriff auf Lösungsinformationen ermöglichen, sie aktiv in Innovationsprozesse einbinden und Raum zum Mitgestalten bieten.
Insgesamt beträgt das Gesamtvolumen des Projektes 14,12 Millionen Euro. Durch die Prämierung im Fördermittelwettbewerb RegioWIN 2030 kann das Projekt der Wirtschaftsförderung mit bis zu fünf Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und 2,5 Millionen Euro ergänzenden Landesmitteln gefördert werden.
Wettbewerbsausstellung
Von 17. bis 26. Januar 2022 findet im 1. OG des Neuen Technischen Rathauses die öffentliche Ausstellung der Entwurfsplanungen statt. Sie kann während der Öffnungszeiten des Neuen Technischen Rathauses besucht werden.
Text: Stadt Mannheim | V. i. S. d. P. Carolin Bison | Dezernat II: Wirtschaft, Arbeit, Soziales und Kultur
Foto: Tröster