„ICH LIEBE DIE INTERNATIONALE AUSRICHTUNG AN DER UNI“
Wieso hast du dich für ein Studium an der Uni Mannheim entschieden?
Ich wollte eigentlich schon immer studieren, habe mich aber zuerst für eine Ausbildung zur Tourismuskauffrau entschieden und bin dafür nach Göttingen gezogen. Danach war mir klar, dass ich definitiv in Richtung BWL gehen möchte. Als das feststand, war auch klar, dass es eine Uni sein soll, die zu den besten in Deutschland für BWL gehört. Außerdem war mir wichtig, dass sie ihre Studierenden fördert und viele Möglichkeiten bietet, sich während des Studiums zu engagieren. All das bietet die Uni Mannheim mit den verschiedenen Initiativen und aktiven Fachschaften. Deshalb bin ich für meinen Bachelor nach Mannheim gekommen und auch für meinen Master geblieben.
Was gefällt dir an deinem Studium?
Ich liebe die internationale Ausrichtung der Uni. Schon im Bachelor konnte ich im Rahmen meines Auslandssemesters sechs Monate in Südafrika verbringen. Im Master bin ich Teilnehmerin im Double Degree Programm und bekomme dadurch die Chance, ein Jahr lang in Paris und zusätzlich drei Monate in Singapur zu studieren. Solche Möglichkeiten sind ein riesiges Privileg! Fachlich habe ich mich in Mannheim auf Accounting spezialisiert. Besonders schätze ich die persönliche Unterstützung und Möglichkeiten zur Weiterentwicklung, die ich, trotz der großen Anzahl an Masterstudierenden, von den Professor*innen im Accounting-Bereich erfahre.
Du bist Mitgründerin der Studierendeninitiative mynds der Uni Mannheim. Wie kam es zur Gründung und wofür steht die Initiative?
Ich war während meines Bachelorstudiums bei vielen frauenspezifischen Unternehmensveranstaltungen und habe das sehr genossen! Mir fehlte allerdings die Möglichkeit, mich auf diese Weise auch direkt an der Uni weiterzubilden und vor Ort mit Unternehmen ins Gespräch zu kommen. Daraus entstand die Idee für mynds.
Mit mynds wollen wir Frauen, die Führungspositionen anstreben, die Tools an die Hand geben, die sie dafür brauchen. Gleichzeitig möchten wir die Businesswelt hinterfragen und schauen, was wir ändern können. Unser Ziel ist echte Gleichberechtigung, bei der Positionen nach Expertise besetzt werden und talentierte Frauen die gleichen Chancen erhalten wie ihre männlichen Kollegen. Um diesem Ziel näherzukommen, bieten wir im nächsten Semester die Vortragsreihe „myndSet“ an, die sich mit Gender Gaps auseinandersetzt. Mit dieser Reihe schaffen wir eine Plattform, um solche Themen mit Expert*innen aus Wissenschaft und Praxis zu diskutieren. Darüber hinaus organisieren wir Workshops und Coachings, die für alle Mitglieder offen sind. Zusätzlich wird es spezielle Netzwerkevents nur für Frauen geben, bei denen sich Studentinnen mit erfahrenen Frauen aus der Praxis austauschen können.
Es ist uns auch wichtig, dass sich Männer in unserer Initiative engagieren. Wir haben zwei Männer bei uns im Vorstand, freuen uns sehr darüber und möchten das auch so weiterführen.
Worin besteht Deine Arbeit bei mynds?
Aktuell bin ich die Vorsitzende und da wir frisch gegründet sind, ist mein Aufgabenfeld sehr vielfältig. Ich kümmere mich um administrative Aufgaben, wie zum Beispiel die Akkreditierung der Initiative an der Uni und die Formierung als gemeinnütziger Verein. Außerdem führe ich viele Gespräche – mit der Uni, mit Unternehmens- oder potenziellen Kooperationspartnern. Ich plane gemeinsam mit dem Team auch unsere Events und unsere Mitgliederversammlungen. Gerade jetzt am Anfang war viel los, und ich bin sehr froh, in diesem tollen Team zu arbeiten. Die vier Personen, mit denen ich mynds gegründet habe, bringen alle ihre Stärken ein. Deswegen ist mynds so schnell gewachsen und wir konnten im letzten Semester schon die ersten Mitglieder gewinnen. Auch die neuen Mitglieder bringen sich mit ihren Ideen ein, gewinnen selbst Partnerschaften zu Unternehmen und helfen enorm.
Ihr habt bereits zwei Events organisiert. Um was ging es da?
Unsere erste Veranstaltung fand am Weltfrauentag statt – ein Women’s Lunch an der Uni in Kooperation mit Deloitte, einer der Big Four im Bereich Wirtschaftsprüfung. Wir haben in einem schönen Setting im Schloss gegessen und genetworked. Eine Partnerin hat über Karriere und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gesprochen, und es gab eine spannende Q&A-Session. Unser zweites Event war ein Besuch im Frankfurter Office von Simon Kucher, einer Strategieberatung. Dort haben wir mehr über die Beratung und ihre Inhalte erfahren und uns bei einem kleinen Brunch ausgetauscht.
Welche Pläne bzw. Wünsche habt ihr für die Zukunft von mynds?
Aktuell bestehen wir größtenteils aus BWLer*innen, haben mittlerweile aber auch schon Jurist*innen unter unseren Mitgliedern. Die ersten Veranstaltungen für Jurist*innen werden ab dem nächsten Frühjahrssemester angeboten. Die Eventreihe „myndSet“, die bereits im Herbst stattfindet, wird zudem in Kooperation mit den Women in Economics der VWLer*innen organisiert.
Unser Ziel ist es auf jeden Fall, mit weiteren Studiengängen zusammenzuarbeiten, mehr Studierende einzubeziehen und passende Veranstaltungen zu organisieren. Vor allem möchten wir motivierten Nachwuchs finden, auch für die Vorstandspositionen. Auf Dauer wollen wir weiterwachsen und unseren Impact vergrößern.
Was sind deine Pläne für nach dem Studium?
Ich habe noch anderthalb Jahre im Master, also noch etwas Zeit. Dieses Jahr habe ich neben meinem Studium in zwei Startups gearbeitet und dadurch meine Leidenschaft für die Schnelligkeit der Arbeitsprozesse in kleinen Unternehmen wiederentdeckt, die ich schon während meiner Ausbildung geschätzt habe. In Paris werde ich mich auf Corporate Finance spezialisieren und möchte diese beiden Dinge in Zukunft gerne verbinden. Langfristig kann ich mir gut vorstellen, selbst zu gründen. Mynds ist da natürlich ein tolles Projekt, um in einem Low-Risk-Umfeld erste Gründungserfahrungen zu sammeln. Ich freue mich darauf, dass dann auch mit einem eigenen Unternehmen auszuprobieren.
Interview: Tamara Gminsky / August 2024
Foto: Uni Mannheim