Helene Hecht-Preis-2024: Bürgermeister Thorsten Riehle mit den Preisträgerinnen Anne-Marie Geisthardt (Helene Hecht-Preis) und Camie Klein (Helene Hecht-Nachwuchspreis) Foto: Lys Y. Seng
MANNHEIM SETZT ZEICHEN FÜR GLEICHSTELLUNG IM KULTURBEREICH
„Mit den diesjährigen Preisen würdigen wir Frauen, die mit ihrer kreativen und gesellschaftlichen Arbeit für mehr kulturelle Teilhabe in unserer Stadt und der Metropolregion Rhein-Neckar sorgen“, erklärte Oberbürgermeister Christian Specht im Vorfeld der Veranstaltung und betonte: „Diese Arbeit ist wichtig, weil sie den Menschen einen Zugang zu Kunst und Kultur ermöglicht. So erweitert sie den Diskurs um neue Blickwinkel, schafft eine gemeinsame Basis für unsere offene, vielfältige Gesellschaft und stärkt den Zusammenhalt in unserer Stadt.“
Preisverleihung in den Reiss-Engelhorn-Museen
Kulturbürgermeister Thorsten Riehle eröffnete die Preisverleihung in den Reiss-Engelhorn-Museen und begrüßte – auch im Namen des Oberbürgermeisters und Schirmherren der Helene Hecht-Preise – die Gäste der Veranstaltung. „Die Vergabe des Helene Hecht-Preises und des Helene Hecht-Nachwuchspreises sind wichtige Auszeichnungen die deutlich machen sollen, dass wir uns für die Chancengleichheit von Frauen in der Mannheimer Kulturszene einsetzen und ihr Engagement sichtbar machen“, betonte Riehle und führte weiter aus: „Wie auch in vielen anderen gesellschaftsrelevanten Belangen spielt die Kultur als Treiber des sozialen Zusammenhalts eine Vorreiterrolle und beschäftigt sich mit Themen, die uns alle etwas angehen. Daher freue ich mich besonders, dass zwei Preisträgerinnen ausgezeichnet werden, die aktuelle Themen aufgreifen und diese kreativ und interdisziplinär umsetzen.“
Die Preisträgerinnen 2024
Mit dem Helene Hecht-Preis wurde Anne-Marie Geisthardt ausgezeichnet. Sie setzt sich seit über 10 Jahren mit dem gemeinnützigen Verein Kulturparkett Rhein-Neckar e.V. dafür ein, dass Menschen aller gesellschaftlicher Gruppen am Kulturleben in Mannheim und der Region teilhaben können – unter der Vision: „Kultur darf kein Luxus sein!“. Neben der Vermittlung von kostenfreien Kulturtickets für einkommensschwache Menschen, engagiert sich Anne-Marie Geisthardt in Projekten, die Begegnung und Austausch zwischen Menschen mit unterschiedlichen Lebenserfahrungen und -entwürfen über Kunst und Kultur fördern und damit das respektvolle Zusammenleben in Vielfalt stärken. Beispiele hierfür sind das Kultur-Tandem Projekt „Open Minds“, das Leseformat „Shared Reading“, das in der Stadtbibliothek angeboten wird, und das Tandem-Format für neue Dialogräume „Mannheim spricht“, das zusammen mit der Stadt, der Abendakademie und der Universität Mannheim umgesetzt wurde.
Der Helene Hecht-Nachwuchspreis wurde an Camie Klein verliehen. Sie ist eine multidisziplinäre Gestalterin und Künstlerin, die in ihren Arbeiten soziale Strukturen hinterfragt und die Grenzen zwischen Individuum und Gesellschaft erforscht. Aufgewachsen in Mannheim studierte sie zunächst Kommunikationsdesign und legte so den Grundstein dafür, Wissen zugänglich zu machen und soziale Netzwerke zu gestalten. Um ihre künstlerische Praxis weiterzuentwickeln, setzte sie ihren Weg an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach fort, wo sie im Juli 2024 mit dem Rundgangpreis für Bildhauerei ausgezeichnet wurde. In ihren installativen und performativen Werken beschäftigt sie sich intensiv mit dem Thema der Zeitlichkeit – besonders mit den ambivalenten Zwischenräumen sozialer und zwischenmenschlicher Dynamiken. Dabei stellt sie nicht nur kritische Fragen an den Umgang mit Identität und dem Zusammenleben, sondern lädt die Betrachtenden aktiv dazu ein, Teil dieses Dialogs zu werden.
Die Preise
Mit den beiden Preisen ehrt die Stadt Mannheim die herausragenden Leistungen von Frauen aus dem Kunst- und Kulturbereich in der Metropolregion Rhein-Neckar. Seit 2010 wird der Helene Hecht-Preis, seit 2019 der Helene Hecht-Nachwuchspreis in einem zweijährigen Turnus in unterschiedlichen Kategorien vergeben. Das Kulturamt organisiert dieses Jahr erstmalig die Verleihung der Helene Hecht-Preise gemeinsam mit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Mannheim.
Der Helene Hecht-Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und wird von den Clubs Soroptimist International Metropolregion Rhein-Neckar finanziert. Der Helene Hecht-Nachwuchspreis ist mit 2.000 Euro dotiert. Schirmherr der Helene Hecht-Preise 2024 ist der Oberbürgermeister der Stadt Mannheim, Christian Specht.
Mit den Preisen erinnert die Stadt Mannheim an die Mäzenin Helene Hecht (1854–1940), die durch Kunstverstand und Großzügigkeit das Kulturleben in Mannheim geprägt hat. Durch die Preisvergabe wird die Erinnerung an sie wachgehalten und ihr geistiges Erbe in der Stadt fortgesetzt.
Fotos: Lys Y. Seng