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MIMA PERU LIEBT MANNHEIM

Mit ihrer Cevicheria und Piscobar Mima Peru hat sie in Mannheim peruanische Küchenkultur heimisch gemacht: Alexandra Zahn sorgt mit neuen Ideen für neue gastronomische Vielfalt in der Stadt. Im Interview verrät die gebürtige Wormserin mit peruanischen Wurzeln, warum Mannheim für Sie die Stadt zum Zukunft machen und leben ist – und wie aus ihrem Restaurant-Konzept jetzt eine peruanisch-japanische Fusion wird.

Alexandra, wie geht‘s? Wie läuft Dein Restaurant Mima Peru?

Danke, mir geht es sehr gut – und Mima Peru auch. Wir hatten einen schönen Sommer, in dem wir Kraft tanken konnten, denn jetzt müssen wir stark sein, wenn es mal wieder Lieferengpässe und Preissteigerungen gibt. Für unsere authentisch peruanische Küche benötigen wir viele Produkte, die importiert werden müssen – und das wird durch die Pandemie-Situation immer schwerer und teurer. Aktuell explodieren auch die Gaspreise, aber leider gibt es da keine Alternative. In der peruanischen Küche musst du mit Gas kochen, sonst bekommst Du diesen typischen, leckeren, rauchigen Geschmack nicht hin.

Woher kommt Deine Liebe zur peruanischen Küche?

Ich bin mit dieser Küche aufgewachsen, denn meine Mutter ist Peruanerin, mein Vater ist Deutscher. Anfang der 80er Jahre haben die beiden sich in Peru kennengelernt – und 1983 geheiratet. Meine Mutter hat damals ihr Studium abgebrochen, um nach Deutschland zu ziehen. Ein paar Jahre später kam ich dann auf die Welt. Ich bin ebenso wie mein Bruder zweisprachig aufgewachsen und habe durch viele Besuche eine enge Verbindung zur Familie, zum Land, zur Mentalität – und natürlich auch zum Essen.

 

Dann war es Dir also in die Wiege gelegt, irgendwann ein peruanisches Restaurant zu eröffnen?

Nicht direkt. Mein Vater ist Jurist und so kam es, dass ich zunächst mal an der Uni Mannheim Jura studiert habe. Während dem Studium begann ich in der Gastronomie zu jobben und das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich mich eines Tages gefragt habe: Hey, wie wäre es ein eigenes Restaurant zu haben? Nach dem 1. Staatsexamen habe ich dann noch ein BWL-Studium mit dem Schwerpunkt Gastronomiemanagement begonnen. Da ich eine Leidenschaft für gutes Essen, für das Kochen und schöne Restaurants habe, entwickelte ich im Fach Unternehmensgründung ein Restaurantkonzept mit meinen Kommilitonen. Das war zwar noch nicht ganz das Konzept für das heutige Mima Peru – aber sicher die Basis für das, was wir heute hier machen.

 

Dein theoretisches Wissen konntest Du dann direkt in die Praxis umsetzen?

Ich habe zuerst noch Praxiserfahrung gesammelt. Nach dem Studium arbeitete ich in einem Gourmet-Restaurant als Food & Beverage-Manager und als Assistentin der Geschäftsführung. Ich hatte das Glück, eine sehr gute Chefin zu haben, die meinen Traum von der Selbstständigkeit unterstützt hat – und der Rest war dann Schicksal.

Du meinst den glücklichen Zufall, im Mannheimer Kreativviertel Jungbusch eine passende Location zu finden?

Ja, ich kannte den Vermieter schon mehrere Jahre, hatte es ab aber gar nicht auf dem Schirm, dass er Gewerbeimmobilien vermietet. Die dritte Location, die er mir damals zeigte, ist das heutige Mima – und ich fühlte es direkt. Nur drei Monate vor der Eröffnung lernte ich dann noch meinen heutigen Chefkoch kennen. Alles ging ziemlich schnell, aber alles hat gepasst und ich konnte am 12. Dezember 2019 eröffnen.

Das Mima Peru war damals nicht nur das erste peruanische Restaurant in Mannheim, sondern in ganz Baden-Württemberg. Das hat für Aufsehen gesorgt und Ihr wart sofort in aller Munde. Ein perfekter Start?

Der Start war tatsächlich richtig gut – aber nach nur drei Monaten kam mit Corona dann gleich ein Dämpfer. Der Lockdown war ein Schock für mich. Ich hatte zwar für alle möglichen Worst Cases einen Plan B in der Tasche, aber leider keinen Plan für den Fall C wie Corona.

Wir habt Ihr es geschafft, Corona zu überstehen?

So schlimm die Lockdown-Zeit auch war: Wir haben uns mit einem Lieferservice auf die Situation eingestellt, und es war nie eine Option für mich, alles hinzuwerfen oder etwas anderes zu machen. Rückblickend sind wir extrem dankbar, dass unsere Stammgäste so treu zu uns gehalten haben. Vor allem die Familien haben uns mit Ihren Bestellungen über Wasser gehalten und im Krisenmodus sind bei uns auch viele neue Ideen entstanden.

 

Meinst Du den Plan, weitere Mima Peru-Restaurants zu starten?

Ja, im September 2021 haben wir nebenan als ersten neuen Schritt in die Zukunft einen Private Dining-Raum für Gruppen bis 16 Personen eröffnet: Mit Live-Cooking für Geburtstage oder Weihnachtsfeiern mit 6-8-Gänge-Menüs direkt vom Chefkoch. Gleichzeitig ist unser Catering-Service gut angelaufen und soll nun ausgebaut werden.

„Wir lieben nicht nur die Arbeit hier im Restaurant, sondern auch die Stadt. Mannheim hat kulturell viel zu bieten und durch ihre Vielfalt und Weltoffenheit auch ein großes kulinarisches Angebot – das finden hier alle toll.“

Alexandra Zahn

 

Und warum habt Ihr die Eröffnung weiterer Restaurants verschoben?

Die Situation ist aktuell wirklich schwierig. Wir wissen einerseits nicht, wie sich die Corona-Situation entwickelt, haben Preissteigerungen im Einkauf und Gäste, die stärker als je zuvor ihr Geld zusammenhalten müssen und weniger ausgehen. Dazu haben wir wie alle Gastronomen Personalprobleme, weil viele guten Leute in andere Jobs abgewandert sind. Da fragt man sich schon manchmal: Wie wird die Zukunft aussehen? Aber die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Wir geben nicht auf, sondern passen unser Businessmodell der Situation an. Im Zweifelsfall stehe ich selbst im Laden, weil das auch wirklich meine Leidenschaft ist. Mein Mann, der während seines Studiums als Barchef tätig war, ist jetzt auch fest bei Mima Peru eingestiegen und bringt im Bereich Marketing & Web sein Know How mit ein. Zusammen können wir viele Bereich abdecken.

 

Trotz der aktuellen Probleme: Eure Küche bietet gleichbleibend hohe Kontinuität und Qualität. Wie schafft Ihr das?

Die Küche ist tatsächlich unser sicherster Bereich, weil mein peruanisches Team einfach toll und absolut treu ist. Wir sind multikulturell mit drei Peruanern in der Küche und zwei Argentiniern und drei Deutschen im Service. Wir lieben nicht nur die Arbeit hier im Restaurant, sondern auch die Stadt. Mannheim hat kulturell viel zu bieten durch ihre Vielfalt und Weltoffenheit auch ein großes kulinarisches Angebot – das finden hier alle toll. Und auch die Lebensqualität in der der Umgebung ist top: Wir gehen in der Freizeit zum Beispiel viel spazieren am Neckar oder am Rhein. Natur tut dem Team zum Ausgleich sehr gut.

„Wir finden, dass Mannheim ein guter Ort zum Leben und Arbeiten ist.

Die Stadt ist inspirierend und offen.“

Alexandra Zahn

Welchen Bezug hast Du persönlich zu Mannheim?

Ich komme eigentlich aus Worms und habe dann in Mannheim studiert. Mit den Jahren wurde meine Liebe zur Stadt immer größer.

Stimmt es, dass Du hier auch Deine Liebe gefunden hast?

Das stimmt, mein Mann und ich haben uns hier in Mannheim in der Gastronomie kennengelernt. Wir waren damals beide Studenten und haben uns Jahre später wieder getroffen – daraus ist eine peruanisch-arabische Fusion entstanden, die wir nun auch mit unserer Heirat besiegelt haben. Wichtig ist: Wenn Du in der Gastro arbeitest brauchst Du einen Partner, der genauso gastroaffin ist wie Du.

Und zusammen wollt Ihr in Mannheim weiter gastronomische Zukunft gestalten?

Auf jeden Fall, denn wir finden, dass Mannheim ein guter Ort zum Leben und Arbeiten ist. Die Stadt ist inspirierend und offen. Anfangs habe ich auch an Heidelberg gedacht. Der Vorteil ist: In Mannheim haben wir sehr viele Stammgäste, da entsteht im Lauf der Zeit ein Vertrauen und eine fast familiäre Bindung. An einem touristisch geprägten Ort wie Heidelberg ist das nicht so möglich, wenn man die Menschen nur einmal sieht und dann nie wieder. Wir bleiben Mannheim jedenfalls treu – auch wenn die Eröffnung von Mima Peru 2 und Mima Peru 3 jetzt erst mal auf 2023 verschoben ist. Aber so viel kann ich schon mal verraten: Es wird ein peruanisch-japanisches Fusion-Restaurant.

Mima Peru

Dalbergstraße 35, Ecke Werftstraße, 68159 Mannheim

Reservierungen:

bookatable@mimaperu.de oder kontakt@mimaperu.de

0621 437 282 0

Mo bis Do, 17.30 – 23.00

Fr und Sa, 17.30 – 0.00

Sa, 17.30 – 22.00

Interview: Ralf Laubscher / LA.MAG

Fotos: Mima Peru