NATÜRLICH ERFOLGREICH
Schagh, Du bist promovierte Naturwissenschaftlerin. Wann und warum hast Du beschlossen, Dein Startup The Hairoine Company zu gründen?
Schagh: Die Idee hatte ich schon lange im Kopf, aber erst letztes Jahr fand ich den richtigen Zeitpunkt. Die Pandemie hat uns gelehrt, alles neu zu denken. Für mich was das der ideale Moment, um mit nachhaltiger Naturkosmetik das Thema Haircare neu zu definieren.
Als Chemikerin setzt Du Dich kritisch mit Inhaltsstoffen auseinander. Was läuft falsch im Bereich Haarprodukte?
Schagh: Da muss ich leider feststellen, dass es in herkömmlichen Produkten sehr viele Stoffe gibt, die überflüssig sind oder auch schädlich – für Mensch und Umwelt. Während im Bereich Skincare bereits ein Umdenken stattgefunden hat, ist Haircare noch längst nicht so weit. Und in diese Marktlücke stoßen wir jetzt mit The Hairoine Company.
Was ist Euer Produktversprechen?
Schagh: Unsere Haarpflege-Produkte sind komplett mit natürlichen Inhaltsstoffen, ohne Silikone, ohne Parabene und tierversuchsfrei. Unsere Versprechen ist es, nur relevante Produkte zu entwickeln und anzubieten. Nicht die hundertste Haarmaske gegen Spliss, sondern auch Produkte, die sich beispielsweise gegen Haarausfall bei Frauen einsetzen lassen. Dazu gibt es unsere „No Bullshit“-Policy: Falls eine Kundin meint, dass unser Wachstumsserum für Wimpern und Augenbrauen nicht die gewünschte Wirkung zeigt, erhält sie ihr Geld zurück.
„Wir setzen auf Fairness, kreieren ein angenehmes Arbeitsklima – und natürlich gibt es bei uns keinerlei Raum für Diskriminierung, Sexismus oder Mobbing.“
Dr. Scheghajegh Kord
Ihr verwendet fast zu 100 Prozent natürliche Inhaltstoffe. Warum ist das in der Kosmetikbranche heute immer noch ungewöhnlich?
Schagh: Ich kann nicht beantworten, was andere Haircare-Hersteller dazu treibt. Für uns kann ich sagen, dass wir in intensiver Zusammenarbeit mit Herstellern in Deutschland und Österreich Produkte entwickeln, die ausschließlich mit natürlichen Inhaltsstoffen sehr gut funktionieren. Übrigens finde ich es schockierend, dass in der EU wieder diskutiert wird, dass kosmetische Inhaltsstoffe an Tieren getestet werden sollen und somit das bestehende Verbot auch wieder aufgehoben werden soll. Das ist für uns undenkbar und wir unterstützen die Petitionen dagegen.
Was genau bedeutet „Clean Beauty aus dem Urwald“?
Schagh: Das ist der Hairoine-Claim. Wir nehmen gerne Themen und Ideen auf, die Mutter Natur bereits zu bieten hat, da müssen wir das Rad nicht neu erfinden. In Urwäldern findet man in Nüssen und Pflanzen zum Beispiel Öle und Extrakte, die sich perfekt für die Haarpflege eignen. Unser aktueller Lieblingsstoff ist hydrolysiertes Quinoa, es ersetzt komplett schädliche Silikone. Buriti Öl und Sacha Inchi Öl nähren das Haar von innen und sorgen dafür, dass die Haarstruktur gekräftigt wird.
Welche Rolle spielt Female Empowerment für Dein Unternehmen?
Schagh: Dieses Thema ist mir sehr wichtig. Bei uns gibt es keinen Gender Pay Gap, eine Mitarbeiterin erhält für die gleiche Arbeit selbstverständlich das gleiche Gehalt wie ein Mitarbeiter. Und ganz klar: Wir setzen auf Fairness, kreieren ein angenehmes Arbeitsklima – und natürlich gibt es bei uns keinerlei Raum für Diskriminierung, Sexismus oder Mobbing.
Wie groß ist das Hairoine-Team aktuell?
Schagh: Wir sind mit fünf festangestellten Mitarbeiter*innen in Mannheim und in Berlin präsent und versuchen, das gut auszubalancieren. Es ist immer eine Herausforderung remote zu arbeiten, aber wir haben ein super Team.
„Wir sind davon überzeugt: Was nicht gut für die Umwelt ist, kann auch nicht gut sein für den Menschen.“
Alex Pelz
Alex, um den Geheimnissen natürlicher Schönheit auf die Spur zu kommen, seid ihr für Eure Marke Rosental Organics in abgelegenen Winkeln dieser Welt auf Schatzsuche gegangen. Erzähl doch mal.
Alex: Ja, tatsächlich haben wir uns schon lange vor der Gründung auf Reisen intensiv mit unserer heutigen Mission beschäftigt: der Herstellung von reiner und echter Naturkosmetik. Wo die Natur noch unberührt ist, konnten wir Rohstoffe finden, deren Anwendung bei uns nie bekannt war oder schon längst wieder in Vergessenheit geraten ist.
Kannst Du Da ein Beispiel nennen?
Alex: Auf einem Markt in Vietnam haben wir eine phantastische Entdeckung gemacht. An einem sehr heißen Tag, bei über 30 Grad und 100 Prozent Luftfeuchtigkeit, hat mir ein Verkäufer mit einem Jade-Roller eine Gesichtsmassage beschert – und für mich war es unfassbar, wie angenehm kühlend und erfrischend das ist. Diese Beauty-Roller mit Heilsteinen sind jetzt ein wichtiger Teil unseres Programms, denn sie aktivieren die Selbstheilungskräfte und fördern die Durchblutung der Haut. Sehr erfolgreich sind auch unsere Gua Sha-Heilsteine. Durch Tiefenmassage mit dem Gua Sha kommt es zu einer stärkeren Aktivierung der Gesichtsmuskulatur, das hilft bei Verspannungen, verkrampften Lymphen und steifen Faszien. Das Resultat ist ein sofortiger als auch langfristiger Lifting-Effekt.
Ihr wollt mit Rosental nicht nur die Haut Eurer Kund*innen, sondern auch die Welt zu einem “Better Place” machen. Wie geht das?
Alex: Wir sind davon überzeugt: Was nicht gut für die Umwelt ist, kann auch nicht gut sein für den Menschen. Wir versenden daher konsequent mit DHL Go Green, verpacken möglichst materialschonend, arbeiten in der Produktion möglichst ohne Zwischenhersteller. Wir kaufen direkt ein, um sicherzustellen, dass nur die Leute Geld verdienen, die dazu berechtigt sind. Wir verwenden so wenig wie möglich Plastik. Falls es doch mal notwendig ist, dann nur recycletes Plastik.
Als Mannheimer Homebase habt Ihr das Kreativwirtschaftszentrum C-HUB im Jungbusch gewählt. Warum?
Unsere Bürosituation war immer grenzwertig. In einer Studentenbube haben wir angefangen, dann wurde die Wohnung zum Büro, dann waren wir in einer Garage im Jungbusch aktiv. Was mir immer gefehlt hat, war eine inspirierende, kreative Gemeinschaft – und die haben wir jetzt im C-HUB gefunden. Hier arbeiten wir Tür an der Tür mit Kreativen, mit denen sich gemeinsame Projekte entwickeln lassen. Das C-HUB ist für uns gerade „The hottest place to be“!
Alex, Du kommst aus Darmstadt – Schagh, Du bist waschechte Berlinerin. Warum arbeitet und lebt Ihr heute in Mannheim?
Schagh: Als ich nach Mannheim gekommen bin, haben mir alle erst mal vom Jungbusch abgeraten. Als hier dann aber unterwegs war, merkte ich schnell: Das ist mein Kiez. Dieses spezielle Flair gefällt mir und erinnert mich sehr an Berlin.
Alex: Ich habe vorher in Heidelberg gewohnt – und heute liebe ich Mannheim! Die Stadt ist wirklich so ein kleines Berlin, da gibt es tatsächlich sehr viele Ähnlichkeiten: Eine spannende Kulturszene, eine sehr aktive Startup-Szene und vor allem auch viele junge, sehr erfolgreiche E-Commerce-Marken. Die Wege sind kurz, man kennt sich und man kann sich hier sehr gut austauschen.
Wie groß ist euer Team und und warum besteht Euer Team überwiegend aus Frauen?
Alex: Aktuell sind wir 31 Leute, etwa ein Viertel davon arbeitet in Berlin, die anderen in Mannheim. Überwiegend Frauen, weil sie sich sehr intensiv mit dem Thema Kosmetik beschäftigen. Am wichtigsten ist es mir aber, Leute zu finden, die mit uns unsere Marke leben.
Auch ein Power-Couple muss mal entspannen. Was sind Eure Ruhepole und Kraftorte in der Stadt?
Schagh: Wir sind gerne im Mannheimer Schlosspark und an den Rheinterrassen, wir joggen gerne und sind viel mit unserem Hund Ponzo unterwegs. Jeden Mittwoch haben wir Date Night. Die Challenge ist es, sich da gegenseitig immer mit einem neuen Restaurant zu überraschen.
Alex: Immer wieder gehen wir ins Restaurant Da Vino oder im Jungbusch ins Mima Peru – weil wir Ceviche und die Cocktails dort lieben.
Was sind Eure Zukunftspläne? Wo seht Ihr Euch in fünf Jahren?
Alex: Wir werden den Standort Mannheim und unsere Retail-Präsenz ausbauen. Aktuell sind wir bei Douglas vertreten, aber in fünf Jahren sehe ich uns bei den Openings unserer eigenen Shops in ganz Deutschland. Ansonsten will ich immer weiter Produkte entwickeln, das treibt mich an.
Schagh: Ich hoffe, dass The Hairoine Company dann noch internationaler aufgestellt sein wird – und dass dann bei jeder Frau, der natürliche Haarpflege wichtig ist, ein rosafarbenes Produkt im Bad steht.
Fotos: Sebastian Weindel
Interview: Ralf Laubscher / LA.MAG