
AUSGEHKULTUR
Auch nach der Corona-Pandemie geht das Leben weiter – es pulsiert jetzt wieder unter Einhaltung der amtlichen Auflagen in den Bars und Clubs der Stadt. Kein Wunder, denn es gibt hier sogar einen Nachtbürgermeister! Der erste Night Mayor Deutschlands wurde etabliert, um das Nachtleben als kulturelle Stadtentwicklung zu fördern – und das funktioniert besonders gut im Hafenviertel Jungbusch.
Zwischen Industrieromantik und Hafenkulisse schlägt das kreative Herz der Stadt. Der Jungbusch ist ein quirliges Szeneviertel, das Dir „come as you are“ zuruft und sich wie Hamburg oder Berlin anfühlt – mit Bars, Clubs, Restaurants und Überraschungen an jeder Ecke.
Früher das Arbeiter- und „Sackträger“-Viertel, hat sich der Stadtteil vom Rotlichtbezirk zum angesagten Ausgehkiez entwickelt. Die Jungbuschstraße ist das Epizentrum und zusammen mit der Beilstraße die Hauptschlagader des Stadtteils. Hier geht man zum Essen in die Kombüse, Admiral Nelson guckt einem in der gleichnamigen Bar beim Feiern zu und alle kennen Onkel Otto und die Maria. Mittendrin und nicht weniger bekannt: das Hagestolz. Der Vintage-Wohnzimmercharme dieser Bar ist so lässig wie die Drinks, die hier serviert werden. Rauchiger Whisky mit rotem Wermut, Granatapfel, Minze, Zitrone und Apfel. Warum nicht? Die Jungs hinter der Bar verstehen ihr Handwerk und das merkt man den Cocktails und Longdrinks an. Hohe mixologische Ansprüche befriedigt auch die Maria Bar an der Ecke Jungbuschstraße/ Beilstraße, wo die Bartender mit über 100 Gin-Sorten und gefühlt ebenso vielen Tonic Water-Spezialitäten aufwarten.
Wessen Herz für Hopfen und Malz schlägt, der wird in Mannheims erster Craft Beer Bar, dem Taproom Jungbusch, glücklich. Von Dienstag bis Samstag werden hier verschiedene Sorten Craft Beer vom Fass, sowie 24 Sorten aus der Flasche ausgeschenkt. Direkt nebenan schafft die Weinbar Pfalzliebe die perfekte Symbiose aus Pfälzer Wein- und Genußkultur und Mannheimer Ausgehkultur – fühlt sich ein bisschen an, als ob Deidesheim plötzlich ein Stadtteil von Mannheim wäre.
Direkt um die Ecke leuchtet das kultige Rotlicht der Onkel Otto Bar. In dem ehemaligen Striplokal, das 1954 gegründet wurde, gilt das sprichwörtliche Kir-Royal-Motto: nur wer reinkommt, ist drin. Und drinnen, im Original-Plüsch-Hafen-Look-Ambiente, stemmt das Personal auf vollbeladenen Tabletts das Astra-Pils in luftige Höhen, um den stets dicht gepackten Dancefloor zu überqueren, wo zu Disco-Klassikern gerockt wird, als ob es kein Morgen gäbe. Und die Insider wissen es längst: Im frisch gestalteten Hinterhof lässt es sich bei Champagner und feinem Seafood für lange Jungbuschnächte stilvoll vorglühen.
Und (fast) immer endet eine Jungbusch im legendären Rhodos, das eigentlich das „Tor zum Jungbusch“ ist. Schon seit Jahrzehnten gehen hier wie auf den griechischen Inseln im Sommer die wildesten Partys steil – und Rhodos-Chef Saki sorgt dafür, dass sich hier alle treffen und lieb haben.
Der Beat der Quadrate
Mannheimer Nächte müssen nicht zwingend Jungbuschnächte sein. Auf der anderen Seite des Rings um die Quadrate, nur wenige Gehminuten vom Jungbusch entfernt, befindet sich ein Mannheimer Club-Klassiker. Im Soho sind schon seit zwei Jahrzehnten von Montag bis Samstag musikalisch bunt gemischte Partys angesagt – für ein ebenso bunt gemischtes Publikum.
Ein Club „so sympathisch und unterhaltend wie sein Namensgeber“ liegt nahe des Mannheimer Wasserturms. Der Chaplin Club ist eine Design-Hommage an den Vintage-Charme der Goldenen Zwanziger. Das vielseitige Musikprogramm, der nicht vorhandene Dresscode und die leistungsfähige Klimaanlage ziehen ein bunt gemischtes Publikum an, das hier entspannt und ungezwungen tanzt und feiert.
Mannheimer Partygänger:innen kennen den Spruch: „Zimmer geht immer.“ Das Zimmer deckt ein weites, musikalisches Spektrum ab: von Hip Hop und R’n‘B, über Funk und Disco Classics bis hin zu House und 90er Pop.
Die Disco Zwei im Quadrat T6 ist einfach das, was sie schon immer war: eine unprätentiöse, inhomogene, integrative Nachbarschaftsdisko ohne Bandenwerbung, VIP-Aquarium, TV Screen und LED-Gewitter – aber dafür mit saftigem Soundsystem und unsterblicher Liebe zu Techno.
Irgendwann ist es schließlich Zeit für den Mannheimer Club-Klassiker schlechthin: das Tiffany, von den Einheimischen gerne auch einfach „Tiff“ genannt. Bereits Ende der 1960er Jahre gegründet, überzeugt dieser Club bis heute mit einer konsequenten Türpolitik, einem harmonisch gemischten Publikum von „jung“ bis „reif“, exzellentem Sound, einer gute Bar und ebenso gute DJs. Das Tiffany ist eine echte Mannheimer Institution.